Vitamine und Mineralstoffe in der Schwangerschaft

Während deiner Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen 3-mal so hoch, wie im nicht-schwangeren Zustand. Hier geben wir dir einen kleinen Überblick über die für dich und dein Baby wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe.

Vitamine

Folsäure:
Bei einem bestehenden Kinderwunsch solltest du schon vor der Schwangerschaft Folsäure zu dir nehmen. Folsäure ist wichtig für die Entwicklung von Gehirn und Nerven deines Babys. Du findest Folsäure u. a. in Kartoffeln, Tomaten, Kohl, Fleisch, Milchprodukten, Fisch, Brokkoli, Soja, Bohnen, Orangensaft, Linsen, Erbsen und Reis. Da Folsäure durch Kochen und lange Lagerung zerstört wird, verzehre möglichst viel frisches Gemüse. Zusätzlich wird empfohlen Folsäuretabletten mit 0,4 bis 0,8 mg/Tag einzunehmen.
Achtung: Bei Schilddrüsenfehlfunktionen solltest du die Einnahme dringend mit deinem Arzt absprechen.

Vitamin C:
Vitamin C kommt vor allem in frischem Obst und Gemüse vor wie z. B. Acerola-Kirsche (1300-1700 mg*), Hagebutte (1250 mg*), Schwarze Johannisbeere (175mg*), Petersilie (160mg*), Paprika (100-120mg*), Kohl (90-100mg*).
Die Hauptfunktion von Vitamin C ist es unsere Biomoleküle vor Zerstörung durch Oxidation zu schützen (antioxidative Wirkung). Darüber hinaus hilft es als Coenzym bei der Produktion von Bestandteilen des Bindegewebes und der Gallensäure.
Bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung wird meist ausreichend Vitamin C aufgenommen.

Vitamin D:
Vitamin D kann als einziges Vitamin, bei Sonneneinstrahlung in der Haut aus Cholesterol, vom Körper selbst hergestellt werden. Vitamin D wird im Körper für die Calciumeinlagerung im Knochen benötigt, es dient also dem Aufbau der Knochen. Somit reguliert Vitamin D den Calcium-Haushalt des Körpers, sodass es bei Vitamin D Mangel zu Störungen im Calcium-Stoffwechsel kommt.

Vitamin A:
Vitamin A dient deinem Baby beim Wachstum von Haaren, Haut und Knochen und ist besonders für die Reifung der Lunge zuständig. Hauptlieferant sind Leber, Milch und Eigelb, als Provitamin (Vorstufe eines Vitamins) Betacarotin auch in Früchten und Gemüse (z.B. Mohrrüben). Ein Mangel an Vitamin A kommt in westlichen Ländern so gut wie nicht vor. Jedoch ein Überschuss an Vitamin A, während der Schwangerschaft, kann Hornhautablösungen, Hautveränderungen oder Leberschäden zur Folge haben und zu Missbildungen beim Ungeborenen führen.
Achtung: Schwangere sollten kein zusätzliches Vitamin A in Form von Tabletten aufnehmen und auf den Verzehr von Leber verzichten, die erhebliche Mengen an Vitamin A enthält. Vorsicht ist auch bei Multivitaminpräparaten geboten.

Vitamine der B-Gruppe (B1, B2, B6, B12):
Vitamin B1 ist wichtig für das Nervensystem und den Herzmuskel deines Babys. Du findest es unter anderem in Kartoffeln, Vollkornprodukten und Erdnüssen. Ein Mangel kommt in westlichen Ländern nur selten vor.
Vitamin B2 wird im Fett-, Kohlehydrat- und Eiweißstoffwechsel benötigt und ist zu finden in Milch- und Vollkornprodukten.
Vitamin B6 wird u. a. für die Blutbildung benötigt. Auch dieses ist in Vollkornprodukten, aber auch in Bananen oder Bohnen enthalten. Die Entstehung der Morgenübelkeit kann auf einen Vitamin B6 Mangel zurückführen.
Vitamin B12 spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Nervensystems, Gehirns und bei der generellen körperlichen Entwicklung. Die Vitamin-B12-Konzentration in der Plazenta und im Blut von Neugeborenen sind dabei etwa doppelt so hoch, wie die Konzentration im Blut der Mutter – ein Zeichen dafür, wie wichtig die B12-Versorgung in dieser Entwicklungsphase ist.
Achtung: Befunde einiger Studien zeigen, dass sich gerade bei vegetarischer und veganer Ernährungsweise der Mutter, ein Vitamin B 12 Mangel zum Teil zu schweren Entwicklungsstörungen beim Kind führt. Deshalb sollten diese auf Vitamin-B12-Präparate zurückgreifen.

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Magnesium:
Magnesium kommt in vielen Milchprodukten vor, besonders viel Magnesium ist auch in grünem Gemüse vorhanden, aber auch in Nüssen, Mandeln und Samen. Ein Mangel führt bei dir z. B. zu Wadenkrämpfen. Während der Schwangerschaft kann ein Magnesiummangel eine Fehlgeburt oder vorzeitige Wehen auslösen.
Achtung: Da sich die Aufnahme von Magnesium und Eisen gegenseitig behindert, sollten Eisen- und Magnesiumpräparate mit einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden eingenommen werden. Gegen Ende der Geburt sollte jedoch kein Magnesium mehr zusätzlich aufgenommen werden, da es die Wehen verhindern oder hemmen kann.

Eisen:
Eisen dient der Blutbildung, sowohl bei dir, als auch bei deinem Baby. Vollkornprodukte und Fleisch liefern Eisen – oft aber in ungenügender Menge. Der Eisenwert wird während deiner Schwangerschaft öfter mal kontrolliert werden, ggf. bekommst du Eisen in Tablettenform vom Arzt verschrieben. Besonders in der Spätschwangerschaft kommt es häufig zu Eisenmangel. Nimm Eisen möglichst immer in Kombination mit Vitamin C auf, denn so kann es besser vom Körper resorbiert werden.

Jod:
Jod ist bei deinem Baby für die gesunde Entwicklung von Gehirn und Skelett zuständig. Es wird außerdem für die Funktion der Schilddrüse benötigt. Du findest es in jodiertem Speisesalz und natürlich in Fisch. Ob du zusätzlich Jod in Form von Tabletten nehmen musst, solltest du mit deinem Arzt abklären.

Calcium:
Calcium findest du vor allem in Milch und Milchprodukten. Außerdem sind Hülsenfrüchte, Gemüse wie Brokkoli, Fenchel, Mangold oder Grünkohl und Samen wie Sesam calciumreich. Es dient u.a. der Entwicklung von Knochen und Zähnen. Die empfohlene Menge entspricht vergleichsweise etwa einem Liter Milch oder Milchprodukten am Tag. Ein Calciummangel wirkt sich in erster Linie auf die Mutter aus, da das benötigte Calcium fürs Kind aus den Knochen und Zähnen der Mutter gezogen wird, was sich negativ auf deren Struktur auswirkt. Besteht der Calciummangel weiterhin, übertragen sich die Schäden aufs Kind.

Zink:
Zink ist vor allem als Cofaktor für viele Enzyme wichtig und hilft unter anderem dabei, den Körper zu entgiften und ist wichtig für eine gesunde Entwicklung deines Kindes. Du findest Zink in Käse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Fisch und Fleisch. Ein Zinkmangel kann zu einem erhöhten Risiko an Fehlgeburten führen, deshalb sollten Mehrlingsschwangere, Raucherinnen und Vegetarierinnen den Mangel mit entsprechenden Präparaten ausgleichen.

Selen:
Selen schützt den Körper vor einer Vergiftung durch Schwermetalle. Es ist in Fleisch, Fisch und Eiern enthalten. Bei einer ausgewogenen Ernährung wird, auch in der Schwangerschaft, ausreichend Selen aufgenommen.