Die Geburt

Die Geburt

Es gibt viele verschiedene Geburtarten und jeder Geburtsweg ist individuell und nicht wirklich in allen Punkten immer planbar. Kein Arzt kann den genauen Geburtstermin bestimmen oder eine Hebamme die werdende Mama genau auf die Schmerzen vorbereiten. Die Geburt eines Kindes ist ein einzigartiger, ganz individueller Moment und bleibt ein natürlicher Vorgang.

Ob Wassergeburt, Atmung während der Geburt oder ein bevorstehender Kaiserschnitt. Hier erfährst du alles rund um das Thema Geburt.

Die 4 Phasen einer Geburt

Die Geburt wird in 4 Phasen unterteilt: Eröffnungsphase, Übergangsphase, Austreibungsphase und Nachgeburtsphase.

Die Eröffnungsphase

Eingeleitet wird die Geburt deines Kindes mit den Eröffnungswehen. Das Muskelgewebe der Gebärmutter zieht sich zusammen. Dieser Wehenschmerz wird von Frauen unterschiedlich stark wahrgenommen. Ganz zu Anfang kann er sich wie ein Ziehen im Kreuz, oder ein Druck in Becken- und Bauchraum darstellen. Die Wehen treten in regelmäßigen und immer kürzeren Abständen auf.

In den Wehenpausen dehnt sich die Muskulatur der Gebärmutter jedoch nicht mehr vollständig aus, sodass sich der untere Teil immer mehr zusammenzieht. Dies bewirkt eine Öffnung des Muttermundes. Mit jeder Wehe wird er nun größer. Am Ende der Eröffnungsperiode hat er sich dann auf 10 cm eröffnet. Oft kommt es in dieser Phase der Geburt zum Blasensprung, also zum Platzen der Fruchtblase.

Die Eröffnungsphase dauert bei Erstgebärenden etwa 7 – 10 Stunden (bei Mehrgebärenden etwa 4 Stunden) und endet mit einem vollständig geöffneten Muttermund. Sie wird als die anstrengendste Phase empfunden. Aber: jede Wehe bringt dich deinem Kind ein Stück näher!!

Die Übergangsphase

Bei der zweiten Phase im Geburtsablauf handelt es sich um die Übergangsphase. Diese ist kurz und meistens besonders heftig. Zu diesem Zeitpunkt werden die Wehen von den Frauen als sehr intensiv und schmerzhaft empfunden. Am Ende dieser Phase ist der Muttermund mit etwa 8 bis 10 Zentimetern vollständig eröffnet. Bis zur Geburt des Babys dauert es nun meist nicht mehr lange.

Die Austreibungsphase

Die Austreibungsphase beginnt bei vollständig geöffnetem Muttermund und endet mit der Geburt deines Kindes. Sie dauert bei Erstgebärenden durchschnittlich 30 – 120 min und kann sich bei Mehrgebärenden auf 15 – 30 min verkürzen. Nun setzen die Presswehen ein. Die Wehen sind hierbei deutlich stärker, als in der Eröffnungsphase.

Die Hebamme wird darauf achten, dass das Köpfchen deines Kindes tief genug ins Becken eingetreten ist, bevor sie dir das Zeichen zum Pressen gibt. Je tiefer dein Baby ins Becken eintritt, desto größer wird der Pressdrang. Da diese Phase auch für dein Kind ziemlich anstrengend ist, werden ständig seine Herztöne überprüft, um möglichen Stress oder Sauerstoffmangel im Blick zu behalten.

Sollten Komplikationen auftreten, muss die Geburt unter Umständen mit einem Kaiserschnitt beendet werden oder aber es kommt zum Einsatz einer Zange oder Saugglocke. Bei der Geburt des Köpfchens wird die Hebamme versuchen, deinen Dammbereich zu schützen.

Beim Durchtreten des Kopfes ist es wichtig, sich genau an die Anweisungen des Geburtshelfers zu halten, damit die Druckentlastung auf den Kopf deines Kindes langsam erfolgen kann. Wenn das Köpfchen geboren ist, folgt der restliche Körper des Babys meist recht unproblematisch und du hast die größte Anstrengung hinter dir. Nun folgt die Abnabelung, also das Durchtrennen der Nabelschnur.

Die Nachgeburtsphase

Die Nachgeburtsphase dauert von der Abnabelung deines Kindes bis zur Ausstoßung des Mutterkuchens (Plazenta). Auch diese Phase ist erneut mit Wehentätigkeit verbunden. Die Wehen verkleinern die Gebärmutter, wodurch sich die Haftstelle der Plazenta verringert. Meist reichen wenige Wehen aus und die ca. 500 Gramm schwere Plazenta wird geboren. Sollte die Nachgeburt nicht von allein von statten gehen, können Wehenmittel eingesetzt werden.

Nun wird der Mutterkuchen vom Geburtshelfer auf Vollständigkeit untersucht. Dies ist wichtig, da zurückgebliebene Reste Blutungen oder Entzündung im Wochenbett auslösen können. Sollte deine Plazenta nicht vollständig sein, müsste der Rest unter Narkose operativ entfernt werden. Letztlich werden die Geburtswege auf Verletzungen überprüft und im Falle eines Dammrisses oder Dammschnittes würde zeitnah unter örtlicher Betäubung genäht. Nun gilt die Geburt deines Kindes als offiziell beendet.

Dammriss und Dammschnitt

Beim Damm handelt es sich um das Gewebe zwischen der Scheidenöffnung und dem After. Es kann durchaus bei der Geburt dazu kommen, dass durch den Kopf des Ungeborenen der Damm so stark gedehnt wird, dass dieser einreißt. Dies hängt aber von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Größe des Babys oder der Elastizität des Gewebes. Vor den Schmerzen braucht man keine Angst haben, denn meistens reißt der Damm während einer Wehe, wo das Gewebe stark gespannt ist und dies ist für die Gebärende kaum merkbar.

Bei einem Dammschnitt wird der Damm mit einem kleinen Schnitt erweitert, um den Scheidenausgang zu vergrößern. Auch der Schnitt ist nicht sehr schmerzhaft, da dieser während der letzten Presswehe durchgeführt wird und das Gewebe stark gespannt ist.

Dammriss oder Dammschnitt?

Viele Hebammen und immer mehr Ärzte bevorzugen den Dammriss, dennoch liegt die Dammschnitt-Rate in Deutschland immer noch bei 60 Prozent. Wenn man keinen Dammschnitt wünscht oder nur im äußersten Notfall, sollte man dies vorab mit seiner Hebamme besprechen.

Atmung während der Geburt

Nicht immer fällt es leicht, die richtige Atmung während der Geburt zu finden. Dennoch einfach ruhig bleiben und langsam durch die Nase einatmen und mit leicht geöffnetem Mund ausatmen. Wenn der Mund leicht aufbleibt bei der Ausatmung, kann sich der Muttermund leichter öffnen.

Man braucht sich dennoch wegen der Atmung keine Sorgen machen, als Gebärende macht man intuitiv die richtige Atmung, welche man vielleicht sogar aus dem Vorbereitungskurs gelernt hat.

Durch das gleichmäßige und tiefe Atmen werden nicht nur die Wehenschmerzen der Gebärenden gelindert: Darüber hinaus wird das Baby im Bauch ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Auch wenn solche Vorbereitungskurse anfangs von vielen werdenden Eltern als „Hechel-Kurse“ belächelt werden, sind sie von großer Bedeutung für Mutter und Kind.

Geburtsschmerzen lindern

Die Geburt findet nicht ohne Wehen statt. Diese werden von den werdenden Müttern in unterschiedlicher Intensität wahrgenommen. Nicht jede Frau empfindet die Schmerzen gleich, daher ist es wichtig einen individuellen Weg zur Schmerzlinderung/-ausschaltung zu finden. Hierfür gibt es vielfältige altbewährte und moderne Möglichkeiten:

Neben der medikamentösen Schmerztherapie gibt es alternative Methoden zur Geburtserleichterung. Dazu gehört die Akupunktur, Homöopathie und Aromatherapie.

Akupunktur:

Bei der Geburt und vor allem in der Vorbereitung der Geburt hat die Akupunktur einen stetig wachsenden Stellenwert. Diese Behandlung, basierend auf der traditionellen chinesischen Medizin, senkt den Verbrauch an normalen Schmerzmitteln und führt zu einer Erleichterung der Geburt. Dies ist in verschiedenen Studien belegt worden. Unsere Hebammen mit der Zusatzausbildung Akupunktur begleiten dich hier.

Homöopathie:

Die Homöopathie ist eine alternativmedizinische Behandlungsmethode, die auch Schmerzen unter der Geburt lindern kann. Es werden homöopathische Arzneistoffe so eingesetzt, dass sie individuell wirken können. Unsere Hebammen haben umfangreiche Erfahrungen in ihrer Anwendung.

Aromatherapie mit ätherischen Ölen:

Die angenehme und wohltuende Wirkung vom Duft ätherischer Öle hilft bei der Entspannung unter der Geburt. Ob als Raumduft, als Bad oder als Massageöl, der vielfältige Einsatz beeinflusst die Gesamtatmosphäre positiv. Natürlich nur mit einem Geruch, den du magst…

Schmerzmittel:

Es gibt verschiedene medizinische Arzneimittel zur Schmerzlinderung in unterschiedlichen Stärken. Manche Schmerzmittel sind auch als krampflösend bekannt und unterstützen so die Eröffnung des Muttermundes in der ersten Geburtsphase.

Periduralanästhesie (PDA):
Zu jeder Tages- und Nachtzeit wird in der Klinik ein erfahrener Anästhesist abrufbereit sein. Auf Wunsch oder bei medizinischer Notwendigkeit ist eine Periduralanästhesie (PDA) die wirksamste Methode einer schmerzfreien Geburt. Unterhalb des Rückenmarks wird ein Plastikkatheter gelegt, durch den Schmerzmittel direkt die Nerven, die für den Schmerz zuständig sind, betäuben. Bei einer Kaiserschnittentbindung wird meist diese für Mutter und Kind schonendere Schmerzausschaltung angewendet. So bist du wach, wenn dein Kind das erste Mal schreit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Verfahren eine gute und lindernde Wirkung haben und die Geburt erleichtern. Völlige Schmerzfreiheit lässt sich jedoch nicht erzielen. Daher bestimmst du selbst, wann und welche Verfahren du möchtest, wir begleiten dich dabei.

Der Kaiserschnitt

Was ist ein Kaiserschnitt?

Der Kaiserschnitt (lat. Sectio Caesarea) ist eine operative Methode zur Beendigung der Schwangerschaft, die bei erhöhten Risiken für Mutter/und oder Kind durchgeführt wird.

Wann wird ein Kaiserschnitt durchgeführt?

Primärer Kaiserschnitt – nennt man den Kaiserschnitt, der durchgeführt wird, bevor Wehen eingesetzt haben. Gründe dafür können z. B. sein:

  • Quer/Beckenendlage des Babys
  • Plazenta praevia (Plazenta sitzt vor dem inneren Muttermund und verlegt diesen)
  • Verdacht auf ein Missverhältnis zwischen den Beckenmaßen der Mutter und dem Kopf des Kindes
  • Mangelversorgung des Babys durch eine Minderversorgung des Mutterkuchens

Sekundärer Kaiserschnitt – heißt, hier ergibt sich unter der laufenden Geburt die Notwendigkeit einen Kaiserschnitt durchzuführen. Grunde hierfür können sein:

  • Akute Gefahr für das Kind (z. B. Abfall der Herztöne im CTG)
  • Geburtsstillstand, oder mangelnder Geburtsfortschritt
  • Missverhältnis zwischen mütterlichem Becken und kindlichem Kopf
  • Weitere akute Situationen (akute Blutung, Blutdruckanstieg etc.)

Pro und Contra:

Der Kaiserschnitt ist zu Recht aus der modernen Geburtshilfe nicht mehr wegzudenken. Er ist eine sichere Methode, um ein Kind auf die Welt zu bringen, wenn es entweder unter der Geburt zu Komplikationen kommt oder er vorab erfolgen muss.

Es steigt in den letzten Jahren der Anteil an so genannten „Wunschkaiserschnitten“, da die Geburt so leichter und vor allem besser planbar erscheint. Dies ist nur bedingt der Fall, denn die Nebenwirkungen sind ebenfalls vorhanden. Es kann zu einer Blutung oder Nachblutung kommen, wie auch zu einer Verletzung von Organen (z. B. Blase/Darm). Hier können Folgeeingriffe nötig sein.

Grundsätzlich steigt bei einem operativen Eingriff die Gefahr einer Blutgerinnsel-Bildung (Thrombose), die bis zu Lunge oder Hirn gehen kann. Ebenfalls kann das Kind verletzt werden, oder eine Atemstörung nach der Geburt bekommen, da der natürliche Weg durch den Geburtskanal fehlt. Die Narben an der Gebärmutter und der Haut werden für immer bleiben, bei einer erneuten Schwangerschaft kann dies risikoreich sein.

Dies sind einige der Nebenwirkungen, weshalb viele Ärzte der Meinung sind, dass ein Kaiserschnitt den medizinischen Gründen vorbehalten sein sollte.

Die Wassergeburt

Wenn du dir die Frage stellst, wie du dein Kind zur Welt bringen möchtest, so bist du sicherlich auch auf Dinge gestoßen, wie Hockergeburt oder die Geburt im Romarad – die unterschiedlichsten Geburtspositionen – aber auch die Frage, eine Geburt „an Land“ oder prinzipiell im Wasser anzustreben.

Als erstes solltest du dich fragen, ob du grundsätzlich „ein Wassertyp“ bist. Bist du ein Mensch, der gerne badet, der sich auch sonst außerhalb der Schwangerschaft lange in der Badewanne aufhält, vielleicht mit ein paar Kerzen am Beckenrand und einem guten Buch.

Dann bist du grundsätzlich schon dafür geeignet, im Wasser einen Geburtsversuch zu starten. Die Vorteile der Wassergeburt liegen dann ziemlich schnell auf der Hand. Wasser entspannt dich, die Wärme des Wassers führt dazu, dass du mit deinem Körper eine Leichtigkeit erzielst und für dich die Situation deutlich angenehmer wird. Eine Geburt, die sonst an Land vielleicht weniger entspannt und weniger schmerzfrei für dich von statten gehen würde.

Das Wasser sorgt für einen gut durchbluteten entspannten Beckenboden und einen viel leichteren Durchtritt des kindlichen Kopfes durch den Geburtskanal. Dein Kind gelangt direkt nach der Geburt ins Wasser und bleibt in dem Medium, in dem es auch in deinem Bauch war, in warmem Wasser.

Du kannst dich mit deinem Partner zusammen entscheiden, wann ihr das Kind aus dem Wasser hebt und es ist etwas anderes, ob das Kind durch eine dritte Person auf deinen Bauch gehoben wird oder ob du es selbst aus dem Wasser hebst und ihm damit den Hauch des ersten Atems schenkst. Dieser emotional andere Moment ist für viele Frauen von nicht unwesentlicher Bedeutung, sie würden immer wieder eine Wassergeburt wählen.

Risiken, die die Wassergeburt einschränken, sind beispielsweise Infektionen oder Situationen, die die Kinder anderweitig gefährden. Du solltest mit den Geburtshelfern darüber reden, ob eine Wassergeburt für dich sinnvoll ist und wann sie vielleicht weniger günstig für das Kind ist.

Wichtig ist, dass du dich mit der gewählten Methode wohlfühlst und darum der Geburt mit einem guten Gefühl entgegen blickst.

Die ersten Stunden nach der Geburt

Geschafft! Jetzt siehst du, wer dich die letzten Monate von innen getreten hat. So weich und warm, so süß und noch total zerknittert liegt dein Baby auf deinem Bauch. Es scheint wie ein Wunder. Du bist erleichtert! Und machst einen kurzen Check: ist alles dran? Geht es ihm gut? Ist so viel Käseschmiere normal?

Dein Endorphinspiegel erreicht schwindelerregende Höhen – und das ist gut so, denn Endorphine machen uns nicht nur glücklich, sondern wirken auch wie ein Schmerzmittel. Zusätzlich wird ein anderes Hormon produziert – das „Kuschelhormon“ Oxytocin. Dieses Wunderhormon stärkt nicht nur die Bindung zwischen dir und deinem Baby, sondern sorgt für Nachwehen, worunter die Gebärmutter sich zusammenzieht und die Blutungsgefahr somit reduziert wird. Die Ausschüttung des Hormons wird beim Anlegen des Kindes an die Brust durch den Saugreiz gesteigert.

Die ersten Stunden mit deinem Baby wirst du dein ganzes Leben nicht vergessen! Es ist so wunderbar es zu halten, zu streicheln, zu riechen. In dieser sensiblen Phase entsteht die einzigartige Beziehung zwischen dir und deinem Kind. Die amerikanischen Kinderärzte M. Klaus und J. Kennell prägten für diesen intensiven ersten Kontakt den Begriff „Bonding“.

Manchmal braucht das Kind eine intensive neonatologische Versorgung und Überwachung, so dass das „Bonding“ nicht immer möglich ist. In solchen Situationen kann man das Entstehen der Mutter-Kind-Beziehung nachholen, indem man das „Känguruhen“ durch engen Hautkontakt herstellt.

Doch was passiert jetzt eigentlich mit deinem Körper?

Nach der Geburt der Plazenta entsteht an der Stelle, wo sie lag, eine große Wunde, aus der es stark bluten kann. Dadurch aber, dass deine Gebärmutter nach der Geburt deines Kindes rasch etwa auf die Größe einer Honigmelone schrumpft, wirkt es wie ein Druckverband auf die Wunde. Die Organe, die während der Schwangerschaft verdrängt wurden, kehren nun in ihre ursprüngliche Lage zurück. Allein schon durch die Geburt verlierst du bis zu 6 kg Körpergewicht. All das wirkt sehr erleichternd!

Nach der Geburt solltest du dich schonen und von den Strapazen einer Geburt erholen. Genieße das „Bonding“. Es liegt nun an dir, ob du ES gleich „der ganzen Welt“ mitteilen möchtest oder ob du deinem Bedürfnis nach Geborgenheit und Sicherheit nachgehst.

Für dich und dein Baby ist es wichtig, dass die Zeit nach der Geburt ruhig und stressfrei wird.