
Nachtschreck
Etwa ab neun Monaten, häufig aber nach dem zweiten Geburtstag fangen etwa 5 – 10 % aller Kinder an, nachts ganz plötzlich aus unerklärlichen Gründen hochzuschrecken. Die Kinder sind völlig aufgelöst, weinen oder schlagen sogar um sich. Sie lassen sich nur schwer beruhigen. Nachtschreck (lat. Pavor nocturnus) wird dieses harmlose Phänomen genannt. Viele Eltern sind anfangs sehr verunsichert, weil sie ihr Kind so noch nie erlebt haben.
Der normale Nachtschlaf unterteilt sich in mehrere Schlafphasen. Dabei wechseln sich sogenannte Tiefschlafphasen ab mit denen, in den man weniger tief schläft. Läuft der Wechsel zwischen diesen beiden Phasen nicht ganz reibungslos ab, steckt dein Kind sozusagen zwischen zwei Schlafphasen fest. Es ist weder wach, noch schläft es richtig. Meist fallen diese Nachtschreck-Ereignisse in die erste Nachthälfte, wenn das Kind 2 – 4 Stunden geschlafen hat.
Oft beginnt der Nachtschreck mit einem gellenden Schrei. Die Kinder haben große Angst. Sie leiden unter Herzklopfen, die Augen sind weit aufgerissen, sie sind schweißgebadet. Manchmal sprechen sie auch im Schlaf. Sie sind jedoch nicht richtig wach. Der scheinbar wache Blick wandert ins Leere. Die Nachtschreckattacke endet ganz plötzlich. Das Kind legt sich wieder ins Bett und schläft ganz ruhig weiter. Am nächsten Morgen kann dein Kind sich meistens an nichts mehr erinnern. Interessanterweise sind Jungen davon häufiger betroffen, als Mädchen.
Der Nachtschreck kann eine bis zehn Minuten dauern. In Ausnahmefällen sogar bis zu dreißig Minuten. Die Häufigkeit der Attacken ist sehr unterschiedlich. Bei manchen Kindern kommt der Nachtschreck nur einmal im Leben vor, bei anderen tritt er mehrmals im Monat auf.
Du kannst versuchen, dein Kind zu beruhigen, wenn es dies zulässt. Versuche mit ruhigen Worten mit ihm zu sprechen und vermittele ihm, dass alles in Ordnung ist und es gut aufgehoben ist. Wenn dein Kind diese Beruhigungsversuche abwehrt, dann bleibe in seiner Nähe und warte, bis es wieder eingeschlafen ist, damit es sich nicht verletzt.
Manchmal hilft es, dem aufgelösten Kind etwas zu trinken anzubieten. Kinder, die unter Nachtschreck leiden, sollten nicht geweckt werden. Sie fallen nach 10 – 20 Minuten wieder in die nächste Tiefschlafphase.
Der Unterschied zu Albträumen besteht darin, dass Kinder sich an Albträume erinnern können. Außerdem treten diese meistens in der zweiten Nachthälfte auf. Das Kind wird dabei richtig wach, ist verängstigt und hat Angst, wieder einzuschlafen. Hierbei hilft der Trost der Eltern, die Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Das Nachtschreckphänomen tritt häufig dann auf, wenn Kinder einen sehr aufregenden oder anstrengenden Tag hatten. Deshalb ist es wichtig, dem Kind abends noch genug Zeit zu geben, zur Ruhe zu kommen. Rumtoben ist also genauso wenig sinnvoll wie Fernsehen gucken. Schaut lieber gemeinsam ein schönes Buch an und redet miteinander über den vergangenen Tag.
Der Nachtschreck vergeht normalerweise von ganz allein bis zum Eintritt in die Schule. Sollte dies nicht der Fall sein oder häufen sich die Anfälle auf mehr als zwei Mal in der Woche, solltest du vorsichtshalber deinen Kinderarzt darüber informieren.