
Bewegung macht klug
Die meisten Kinder bewegen sich zu wenig. Immer öfter wird in Kindergärten beklagt, dass Vierjährige noch keine Vorwärtsrolle oder auf einem Bein stehen können. Die Folgen sind absehbar: immer mehr Kinder leiden schon im Kleinkindalter unter Koordinationsstörungen, Übergewicht oder können sich nicht richtig konzentrieren.
Der Konsum von Fernsehen oder Spielkonsolen nimmt selbst bei den Kleinsten immer mehr zu. Kinder werden vor dem Fernseher geparkt, damit Mama in Ruhe aufräumen kann. Und schon für 3-Jährige gibt es mittlerweile Computerspiele, die suggerieren, die Kinder würden dabei etwas lernen. Kinder verlieren auf diese Art und Weise die Lust an Bewegung, die sie dringend für ihre gesunde Entwicklung bräuchten.
Wenn ein kleines Kind heute auf dem Spielplatz klettern möchte, rufen Eltern oft ängstlich: „Pass auf, tu dir nicht weh, fall´ nicht runter…“. Dabei schult das Klettern so wunderbar alle Sinne! Das Gleichgewicht wird trainiert, das Körpergefühl wird geschult, die Koordination verbessert. Und von oben herabzuschauen ist eine ganz neue Raumerfahrung! Und wer sich nicht ausprobieren darf, wird nicht lernen, dass man überhaupt fallen kann. Denn auch das Reaktionsvermögen kann nur durch Erfahrung trainiert werden.
Bewegung ist außerdem förderlich für die Entwicklung aller Muskeln und Organe. Sie fördert den Stoffwechsel, die Durchblutung, vertieft die Atmung und verbessert die Ausdauer. Auch die sprachliche Entwicklung ist an die Motorik gekoppelt. Kinder, die sich zu wenig bewegen, werden zappelig, unruhig und unkonzentriert. Sie brauchen Bewegung, und das jeden Tag, mindestens eine Stunde, besser sogar mehr.
Auch die Körperhaltung verbessert sich durch regelmäßiges Laufen, Rennen, Toben, Klettern, Schaukeln, Rutschen usw. Viele Kinder haben viel zu wenig Körperspannung und sind nicht mehr in der Lage, z. B. einen Kopfstand zu halten, weil sie sich nicht genug ausbalancieren können.
Lass dein Kind so viel wie möglich laufen! Kann ein Kind erst einmal laufen, sollte es so wenig wie möglich im Kinderwagen sitzen. Kinder müssen sich bewegen. Einjährige wollen die Welt erkunden und zwar nicht sitzend wie bei einer Stadtrundfahrt. Sie wollen Steine sammeln, Blumen pflücken, Gullideckel untersuchen. All das können sie nur ausprobieren, wenn man sie lässt. Und welchen Spaß macht es, beim Einkaufen den Bordstein hoch- und runter zu hüpfen, auch wenn dafür alles etwas länger dauert.
Bälle sind ein wunderbares Spielzeug für draußen. Ein Ball kann fliegen, rollen, man kann ihm hinterherrennen und ihn mit dem Fuß weiterstoßen. Er ist für ein kleines Kind anfangs schwer einzufangen, weil immer der Fuß vor der Hand am Ball ist. Diese Koordination zwischen Hand und Fuß muss erst gelernt werden.
Verbringe mit deinem Schatz gerade im Sommer so viel Zeit wie möglich draußen. Kinder, die viel an der frischen Luft sind, sind ausgeglichener und haben ein besseres Immunsystem, d. h. sie werden nicht so leicht krank. Kindern ist es egal, ob es draußen regnet, schneit, oder die Sonne scheint.
Sie lieben es, draußen zu sein. Wenn du reingehst und sagst: „ Komm doch bitte rein, es regnet so doll!“ werden die meisten Kinder antworten: „Aber wir können doch Gummistiefel und eine Regenhose anziehen!“. Es gibt seltener wirklich schlechtes Wetter, als schlechte Kleidung! Und ganz nebenbei sorgt viel Bewegung an der frischen Luft auch für die nötige Bettschwere und eine entspannte Nacht.