Stillen – eine gesunde Form der Ernährung

Stillen – eine gesunde Form der Ernährung

Du hast dich dazu entschlossen, dein Kind zu stillen, oftmals entstehen viele Fragen: Kann ich mit meiner Brust überhaupt ein Kind ernähren? Ist meine Brust zu klein oder zu groß? Muss ich meine Brust auf das Stillen vorbereiten?
Du musst keinerlei Maßnahmen ergreifen, um deine Brust auf die Stillzeit vorzubereiten. Das kann dein Körper ganz allein. Um z. B. wunde Brustwarzen zu vermeiden, ist später die korrekte Stillposition sehr wichtig. Muttermilch ist für dein Kind die gesündeste Form der Ernährung.
Unmittelbar nach der Geburt werden erste, entscheidende Weichen für die Entwicklung deines Kindes und das Entstehen der Eltern-Kind-Beziehung gelegt. Der erste intensive Hautkontakt und das erste Anlegen haben einen großen Einfluss darauf, ob und wie lange dein Kind gestillt wird.
Muttermilch ist die natürliche Ernährung für dein Kind von Geburt an. Sie ist gesund, praktisch, kostengünstig und jederzeit überall in der richtigen Temperatur und Zusammensetzung verfügbar.

Die Muttermilch versorgt dein Kind mit Immun- und Abwehrstoffen und schützt es vor Krankheiten. Gestillte Kinder benötigen in den ersten sechs Monaten ihres Lebens in der Regel keine weitere Nahrung oder Getränke.

Warum ist Muttermilch die beste Ernährung für dein Kind?

Sie ist leicht verdaulich und verträglich, passt sich in der Zusammensetzung den Bedürfnissen des Säuglings an und steht jederzeit frisch und hygienisch zur Verfügung. Muttermilch enthält Antikörper und andere wichtige Schutzstoffe vor Krankheiten, wie z. B. Mittelohrentzündungen und Infektionen des Magen-Darm-Traktes.
Sollte dein Kind doch erkranken, ist der Verlauf sanfter und die Erholung rascher. Selbst einigen chronischen Erkrankungen kann das Stillen vorbeugen. Dazu zählen Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen, Autoimmunerkrankungen (z. B. Morbus Crohn) und Krebserkrankungen.
Die Zusammensetzung der Muttermilch fördert die Entwicklung des zentralen Nervensystems deines Kindes. Das Stillen regt die verschiedenen Sinne beim Baby an (Riechen, Schmecken, Sehen, Hören, Spüren) und fördert durch die Lageveränderung beim Seitenwechsel an der Brust den Orientierungssinn deines Babys. Die optimale Ausbildung der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur beugt Kieferfehlstellungen vor und fördert somit auch die Sprachentwicklung.
Zeitnahes Anlegen nach der Geburt bewirkt die Ausschüttung von Hormonen, welche die nachgeburtliche Blutungsgefahr reduzieren. Die meisten Neugeborenen sind in der ersten Stunde nach der Geburt bereit, an der Brust zu saugen.
Das Stillen fördert die Rückbildung der Gebärmutter nach der Schwangerschaft, verzögert das Einsetzen der Menstruation und schont dadurch deine Eisenreserven. Das Risiko, dass du an Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und Osteoporose erkrankst, wird verringert. Das Stillen hilft dir, rascher das Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft wieder zu erreichen.
Die richtigen Stillposition und das korrekte Anlegen sind Voraussetzung für eine entspannte Stillbeziehung und gedeihen deines Kindes.

Babys 1 Jahr Stillen – eine gesunde Form der ErnährungWie lange stillen?

Diese Frage beschäftigt viele Mütter und verbreitet eine große Unsicherheit. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation geraten, die Babys sechs Monate voll zu stillen und dann langsam feste Nahrung beizufüttern.

Jede Mutter sollte versuchen, ihr Baby mindestens fünf bis sechs Monate voll zu stillen. Sofern du nicht so lange stillen kannst oder willst, brauchst du allerdings kein schlechtes Gewissen haben. Es gibt heutzutage geeignete Säuglingsnahrungen aus dem Fläschchen, welche keineswegs die Gesundheit deines Kindes beeinträchtigen.

Die Gefühle der Mutter und des Kindes sind entscheidend. Solange ihr euch beide damit wohlfühlt, kann es so lange fortgeführt werden, wir ihr möchtet.

Stillen mit Brustimplantaten oder Piercing

Auch hier fragen sich viele Frauen, ob dies überhaupt möglich ist und ob das Baby dadurch vielleicht einen Schaden nehmen kann. Und wir geben Entwarnung, denn mit einem Piercing oder auch mit einem Brustimplantat kannst du dein Baby stillen.

Wenn du ein Piercing trägst, dann solltest du dieses während des Stillens rausnehmen. Beim Stillen mit Piercing besteht sonst die Gefahr, dass dein Baby den Schmuck verschluckt, es zu Verletzungen im Mund oder sogar zur Übertragung von Bakterien kommt.

Auch mit Brustimplantaten kannst du eigentlich problemlos stillen. Es ist wichtig, dass dein Baby in den ersten Tagen sehr regelmäßig angelegt wird. Wenn die Brüste zu wenig entleert werden, kann es während des Milcheinschusses zu verstärkten Schwellungen und/oder Schmerzen kommen. Die Implantate klauen der Brust den Speicherplatz der Milch, somit kann es schneller zu Spannungs- und Druckgefühle kommen. Sei dir bewusst, dass nach dem Abstillen die Form der Brust nicht mehr dieselbe wie vorher sein könnte.

Ob Piercing oder Brustimplantate, in beiden Fällen solltest du in jedem Fall deiner Hebamme Bescheid geben, damit das Gewicht deines Babys somit etwas genauer überprüft wird.

Zeichen, dass dein Baby genug Muttermilch von dir bekommt

Dein Baby fühlt sich wohl

Wenn dein Baby satt ist, wendet es sich selbst von deiner Brust ab. Es ist rosig und zufrieden und glücklich. Anzeichen für weiteren Hunger wären die Lippen ablecken, die Faust in den Mund stecken oder den Kopf suchend hin- und herbewegen.

Deine Brust

Auch deine Brust gibt dir deutlich Zeichen, wann es wieder Zeit zum Stillen ist. Kurz vor dem Stillen fühlt sich deine Brust, die die angelegt werden soll, hart und voll an. Du kannst sicher sein, dass dein Baby demnächst wieder Hunger haben wird. Nach dem Stillen fühlt sich deine Brust wieder weich und leer an.

Nasse & volle Windel

Eine volle Windel ist ein gutes Zeichen. Dein Baby trinkt genug. Sollte in den ersten Tagen die Windel nicht so voll sein, keine Sorge. Vor dem Milcheinschuss hast du nur ein bisschen Vormilch, da kann es sein, dass es nur ein paar Tröpfchen in der Windel sind.

Auch der Stuhlgang deines Babys sagt viel aus. Nach dem Kindspech am ersten Tag, wird der Stuhlgang am zweiten und dritten Tag weicher und verändert seine Farbe in gelbgrün. Ab dem vierten Tag sollte dein Schatz möglichst drei Stuhlgänge pro Tag haben. Hier sind größere Mengen ein gutes Zeichen. Sollte es zu wenig sein, sprich deine Hebamme oder Kinderarzt an. Mit ca. drei Monaten pendelt sich der Stuhlgang ein- bis zweimal pro Tag ein. Zudem wird der Stuhlgang immer unterschiedlicher, je nachdem was du deinem Baby als Beikost mit verabreichst.

Richtwerte zur Gewichtszunahme deines Babys

Stillkinder verlieren gerade in den ersten Tagen nach der Geburt meist etwas an Gewicht. Das Gewicht kontrolliert hier deine Hebamme oder dein Kinderarzt. Die Abnahme sollte nicht mehr als 7 Prozent des Geburtsgewichts betragen. Am Anfang hast du nur deine Vormilch, was sich in den nächsten Tagen ändert, denn dann wird deine richtige Milch in deine Brust einschießen. Dein Baby sollte jetzt wieder an Gewicht zunehmen. Man sagt, ein Baby sollte nach rund 14 Tagen nach der Geburt sein Geburtsgewicht wiederhaben.

Zunahme im ersten und zweiten Monat: zwischen 170 und 330 Gramm pro Woche
Zunahme im dritten und vierten Monat: zwischen 110 und 330 Gramm pro Woche
Zunahme im fünften und sechsten Monat: zwischen 70 und 140 Gramm pro Woche
Zunahme bis zum zwölften Monat: zwischen 40 und 110 Gramm pro Woche

In den meisten Fällen hat sich das Geburtsgewicht bis zum 1. Geburtstag verdreifacht. Aber jedes Kind ist anders, jedes Kind entwickelt sich anders. Das sind nur Richtwerte, welche sich über die Jahre entwickelt haben. Haben dein Kinderarzt und/oder Hebamme keine Sorgen bzgl. des Gewichts, dann kannst du sicher gehen, dass alles in Ordnung ist und dein Kind gesund und satt ist.

Babyspeck

Kaum hat ein Baby ein bisschen Babyspeck angesammelt, wird es von einigen Menschen als dick betitelt oder man bekommt vielleicht zu hören, dass man zu viel stillt. Aber: Babys brauchen ihren Babyspeck! Denn Babys können nicht zu viel gestillt werden. Die Muttermilch passt sich immer genau den Bedürfnissen des Säuglings an. Ein Baby kann sich nicht an der Brust überfressen! Er isoliert den Körper und schützt die Knochen. Zudem liefert er wichtige Energie.

Aber auch hier unterscheidet man zwischen Speck und Speck, denn es gibt zwei Formen von Speck – braunen und weichen Speck. Den braunen Speck entwickeln die Kleinen schon im Bauch, das ist der Babyspeck, welcher fast komplett schmilzt, wenn sie anfangen sich mehr zu bewegen.

Den weißen Speck hingegen, den kennen auch wir Erwachsenen nur zu gut. Wenn du stillst, stillst du das braune Fettgewebe. Bei Flaschennahrung wird auch das weiße Fettgewebe gefüttert, was bei falscher Anwendung Übergewicht verursachen kann, da Stärke und Glukose mit enthalten sind.